Die Schicht Psych abgetragen, Indie darunter entdeckt.
Sechs Jahre haben Ulrika Spacek seit „Modern English Decoration“ verstreichen lassen. Dabei war man bereits 2018 unterwegs zur neuen Platte. Dann wurde ihr vertrautes KEN Studio weggentrifiziert, der Aufnahmeprozess in der neuen Heimat von der Pandemie ausgebremst. Man legte die Aufnahmen beiseite, entfremdete sich, fand wieder zusammen, entdeckte Songs wieder.
Und schlussendlich erhalten wir nun doch noch ein Album der Band aus London. „Compact Trauma“ (Tough Love) wirkt dabei frisch und unbekannt. Hatte die Band früher ihren Post Punk mit hallendem Psych geschmückt, ist nun eine neue Klarheit eingekehrt.
Mehr Post Rock als Post Punk, Indie-Einschläge, Vertracktes. Eine Platte mit großen Ambitionen, ausladend und dramatisch, dabei doch auch recht zugänglich. Post Indie?
Gerne tingelt da dann doch noch Post Punk herum, wie etwa auf „Diskbänksrealism“. Doch öfter hören wir die Gegensätze aus Schwermut und Leichtigkeit. „If The Wheels Are Coming Off, The Wheels Are Coming Off“ schillert etwa bunt, trägt aber auch schwarz.
Lange Nummern, viele Breaks, nicht zu erdrückend, aber auch nicht so einfach zu konsumieren. Fast schon detailversessen, jedenfalls sehr selbstbewusst.
Fazit: Als die Acid-Rocker nüchtern wurden.