Review: Ty Segall & White Fence – Joy

Sechs Jahre nach „Hair“ treffen sich Ty Segall und Tim Presley erneut.

Wenn es um den Titel „Hardest Working Man in Garage Rock Business“ geht, schenken sich Tim Presley und Ty Segall nicht allzu viel. 2012 veröffentlichten sie das gemeinsame Album „Hair“, nun präsentieren sie den Nachfolger „Joy“ (Drag City Records).

Es handelt sich hier um zwei Personen die Melodien für Millionen mal eben aus dem Ärmel schütteln können – und das tun sie zur Genüge. Tim Presley veröffentlichte zuletzt mit Cate Le Bon als Drinks das eher experimentelle „Hippo Lite“, während sich Ty Segall mit „Freedom’s Goblin“ an den Mainstream heranwagte.

„Joy“ ist eine Mischung aus diesen beiden Ansätzen geworden. Die Platte fühlt sich an wie ein einziger langer Song. Einzelne Nummern lassen sich nur schwer herausschälen. Keine Hitsingle da, aber ein Hitalbum.

Segall und Presley sind Meister darin, tolle Ideen schnell wieder zu zertrümmern. Manche Tracks sind so wendig, dass man sich schnell verläuft. Zwischendurch fragt man sich: Ist das wirklich dieselbe Platte, die ich eben aufgelegt habe?

Nach dem sehr komplizierten „Beginning“ gibt es mit „Please Don’t Leave This Town“ einen sehr mitreißenden Psych Pop-Song. „Body Behavior“ ist aufwühlend und vertrackt. „Good Boy“ touchiert Sixties Psych, bedient sich kurz auch bei CCR.

Mit die schönsten Minuten gibt es mit „Hey Joel, Where You Going With That?“, einem eiernden Stück mit Hang zum Garage Rock. „A Nod“ ist straight und melodisch. Auf „Grin Without Smile“ wird kurz die dicke Rock-Gitarre herausgeholt, aber gleich wieder ins Eck gestellt.

Auf „Other Way“ schlendern wir zum Punk, „Do Your Hair“ bietet großartigen Garage Rock. Nach experimentellen Songs landen wir mit „My Friend“ bei einer famosen Akustiknummer, in die immer wieder schräger Country Rock grätscht.

Fazit: Experimenteller als gedacht, besser als erhofft.

8.1

Fazit

8.1/10