Stilwechsel und Neuausrichtungen sind bei The Men nichts Ungewöhnliches und so ist es auch wenig überraschend, wenn man feststellen muss, dass das neue Album anders klingt.
Mit „Devil Music“ drückten The Men 2016 auf Reset. Nach fünf Alben, diversen Richtungsänderungen und einem einzigen Rausch nahm die Band aus Brooklyn mit dieser Platte eine Selbstreinigung vor. In Eigenregie veröffentlicht, bot man darauf LoFi-Punk an.
Man schauffelte sich so für das siebte Album frei, das nun vorliegt. „Drift“ stellt zudem die Rückkehr zu Sacred Bones Records dar, ihrem eigentlichen Stammlabel. Produziert hat Travis Harrison, der zuletzt auch bei Guided By Voices aktiv war.
Die Palette der Insrumente wurde für „Drift“ erweitert, dafür rückt die Gitarre auf vielen Stücken in den Hintergrund. Das derzeit sehr beliebte Saxofon ist dafür dabei, Orgeln und Synthies sind deutlich. Die Songs zeigen dabei in unterschiedlichste Richtungen. Manche Tracks nehmen frühere Ideen auf, andere deuten völlig neue Wege an. Trotz der Neuausrichtung der Band scheint „Drift“ ein Übergangswerk zu sein. Wohin The Men tatsächlich wollen, darüber sind sie sich offenbar nicht einig.
Die Platte startet mit dem stampfenden, synthie-lastigen „Maybe I’m Crazy“. Sänger Mark Perro schwankt zwischen Hauch und Inbrunst, der Track entwickelt sich bedrohlich. „When I Held You In My Arms“ ist etwas schleichender und gefühlvoller. Die Orgel schiebt an.
Auf dem schwungvollen „Secret Light“ haucht Perro wieder. Das Saxofon sorgt für schräge Spitzen. Dann ein Bruch. Mit „Rose on Top of the World“ und „So High“ wird eingängiger Country Rock geboten.
„Killed Someone“ ist dann ein Verweis auf räudigere Zeiten. Der Garage Punk ist scheppernd, nur hier dürfen die Gitarren fett aufgedreht werden. Danach folgen ruhige, mystische und driftende Stücke, die sich um die Akustikgitarre drehen. Auf „Final Prayer“ gibt es zu all der Mystik noch beschwörerische Spoken-Word-Passagen.
Fazit: Sehr ideenreiches Album, das trotz der vielen Ansätze gut funktioniert.