Überaus ambitioniertes Debütalbum der britischen Post-Punks.
Wollen wir noch einmal die ganzen fantastischen, jungen britischen Bands aufzählen, die sich aktuell mit Post Punk beschäftigen? Lassen wir das. Eine davon ist jedenfalls Squid und die veröffentlichen jetzt mit „Bright Green Field“ (Warp) ihre Debüt-LP.
Über die Jahre hat die Band aus Brighton einen Hype untergeschoben bekommen, ihn mit EP, Singles und Live-Auftritten befeuert. Heiß erwartet ist es also, dieses Album. Um ja niemanden zu enttäuschen hat man ein episches Werk geschaffen. Ambitioniert in allen Teilen.
Sie hätten auch einfach ihren lockeren Post Punk-Groove durchziehen können. Wäre sicher ein schönes Album gewesen. Stattdessen unterbrechen sie ihn immer wieder auf teils sehr langen Nummern. Experimentelle Soundflächen tauchen auf, Spoken Word-Passagen werden eingestreut. Alles trägt zu einer dystopischen Stimmung bei, die aber eher arty als düster ausfällt.
„G.S.K.“ bricht nach einem Intro zwischen Aufgekratztheit und Entspannung herein. Danach wird es kompliziert. „Narrator“ biegt auf über acht Minuten immer wieder ab, hat Martha Skye Murphy für die großen Momente dabei, steigert sich ins Unerträgliche.
Dann „Boy Racers“, zunächst locker klimpernd, schließlich von Geschwurbel bestimmt. Schließlich „Paddling“, das technoid, dann gemäßigt ist. Ein großer Block, der einen sehr fordert. Sehr frei fällt „Documentary Filmmaker“ aus, zurückhaltend, im weiteren Verlauf wild, aber eher als Ruhepause benötigt.
„2010“ findet sich dann plötzlich knietief in kreischendem Noise Rock wieder. Dabei war doch alles so entspannend. Ermüdet das nicht? Eher: Da braucht man jedenfalls viele Durchläufe für diese Platte, ein klassischer Grower, der beim ersten Mal viele Fragen offenlässt.
„Peel St.“ treibt fiepsend an, nimmt sich dann eine Auszeit, um gestärkt zurück zu kommen. Auf „Global Groove“ brodelt es länger, bis sich dann eine druckvolle, dabei dunkle Nummer entwickelt. Wir wissen nun um alle Tricks. Scheinbar, denn der Closer „Pamphlets“ entpuppt sich als Highlight mit seinem steten Groove, seiner permanenten Zuspitzung.
Fazit: Herausfordernd. Schwer zu toppen.