Die Ukrainer entdecken alte Synthies und entlocken ihnen warme Sounds.
Die osteuropäische Krautrock-Szene ist noch nicht so stark ausgeleuchtet. Sherpa The Tiger richten nun einen hellen Strahler darauf. Ihr Debütalbum „Great Vowel Shift“ (Fuzz Club Records) verbeugt sich vor den kosmischen Sounds aus Osteuropa.
Dazu haben sie sich die Ukrainer zwei Instrumente angeschafft, die typisch für den damaligen Sound sind: einen Elektronika EM-25 aus der ehemaligen Sowjetunion und eine Vermona Formation 2 aus der ehemaligen DDR.
Sherpa The Tiger erzeugen damit einen sehr warmen Sound und legen ihn insgesamt zwischen Funk und Kraut Rock. Die Tracks befinden sich in einem ständigen Fluss, hier und da werden Schrauben gedreht und schleichend verändert sich die Klangfarbe.
Dabei klingt das Quartett ein bisschen wie Klaus Johann Grobe, nur ohne Gesang und mit etwas mehr Hang zum Ausufernden. Die fünf Tracks auf „Great Vowel Shift“ lassen sich Zeit zur Entwicklung.
„Peninsula“ beginnt sehr locker und funky, nimmt mit der Zeit aber immer mehr Fahrt auf. Ein sehr angenehmer Track, der auch gut in den Soundtrack eines 1970er-Thriller gepasst hätte. Auch „Periscope“ setzt auf viel Sonne. Kurz kommt der Track zur Ruhe, präsentiert sich fiepsend und schwurbelnd und gleitet dann zurück an den Strand.
Das sphärische „Golden Ratio“ fällt etwas aus der Reihe. „Contre-Jour“ nimmt die frühere Fährte aber wieder auf. „Cavalcade“ präsentiert sich etwas vertrackter und abstrakter.
Fazit: Wunderbare, sehr angenehme Platte.