Review: Screaming Females – All At Once

Auf ihrem siebten Album nähert sich das Trio aus New Jersey dem Pop Rock an. Kanten bleiben dennoch.

Nach vier Alben wollten die Screaming Females mehr aus ihrem Garage Punk herausholen. Er wurde auf dem 2012er „Ugly“ variantenreicher und auf dem 2015er „Rose Mountain“ zugänglicher. Letztere Platte wurde von Matt Bayles (Minus the Bear) produziert, der auch das neueste Werk begleitet hat.

All At Once“ (Don Giovanni Records) heißt das siebte Studioalbum des Trios aus New Jersey. Die Screaming Females untermauern mit dieser Platte, dass sie eigentlich ohne das Attribut „Garage“ eingeordnet werden müssten. Nur „Punk“, vielleicht ein „Pop“ davor.

Nach 13 gemeinsamen Jahren will man natürlich mit jeder Veröffentlichung etwas Neues dem Schaffen hinzufügen. Nicht viele Bands geben sich damit zufrieden, immer und immer wieder dieselbe Platte rauszuhauen. So ist „All At Once“ das bisher längste Werk geworden und liegt als Vinyl-Version gar als Doppelalbum vor.

Das Positive vorab: „All At Once“ ist nicht zu lang. Es ist wie bei einem Marvel-Film. Man findet Kritikpunkte, im Allgemeinen hat man aber viel Spaß damit. So gibt es auch bei den Screaming Females Dinge, die man nicht mögen kann.

Vielleicht ist „Agnes Martin“ mit seinem Blues Rock-Ansatz etwas zu breitbeinig. Oder das Classic-Rock-Gemälde „Bird in Space“ mit Nouela Johnston (u.a. The Fall of Troy) am Piano zu cheesy. Möglicherweise sind auch die poppigen Momenten zu breitgestreut, wie auf dem Doppel-Track „Chamber For Sleep I + II“. Doch stören tut das nicht.

Zudem gibt es noch schräge Momente, wie auf dem elegant reduzierten „Dirt“ oder dem sägenden „Soft Domination“, bei dem Fugazi-Drummer Brendan Canty Klackern beisteuert.

„Glass House“ ist sowieso großartig, weil es mit Erwartungen spielt und den Ausbruch mehrmals andeutet, ihn aber erst spät vollzieht. „End of my Bloodline“ ist herrlich luftig, „Fantasy Lens“ angenehm noisy.

Fazit: Warum nicht mal die Screaming Females auf einen prominenten Spot bei einem Rock-Festival buchen?!

7.7

Fazit

7.7/10