Die New Yorker vertonen eine Zeit, in der ihre Stadt noch wild und unberechenbar war.
Wer die HBO-Serie „The Deuce“ verfolgt hat, wünschte sich sicher an der einen oder anderen Stelle in das New York der späten 1970er/frühen 1980er zurück. Als alles noch etwas schmutziger war, als Punk zu Grabe getragen wurde und daraus diverse spannende Richtungen hervorgingen.
Public Practice liefern nun mit dem Debütalbum „Gentle Grip“ (Wharf Cat) den Soundtrack für diese Sehnsucht. Es ist Post Punk, Disco und No Wave, verbunden zu etwas Großartigem.
Die New Yorker haben ihr eigenes Studio, tüftelten sehr lange an der Platte. Eine unglaubliche Detailverliebtheit schwingt mit, zudem eröffnet sich eine große Varianz. Auch wenn die Songs thematisch gleich sind, beleuchten sie doch verschiedene Facetten.
Der Opener „Moon“ ist etwa intensiv brummend, pumpt mit einem harten Beat, kracht dann herein. Abgelöst wird das herausfordernde Stück von „Cities“, das mit fluffigen Dance-Beats ausgestattet wird.
Wir streifen durch ein gefährliches Manhattan, lernen zwielichtige Gestalten kennen, aber, who cares? Wir feiern trotzdem mit ihnen in Discos, die nur durch eine Hintertür zu erreichen sind.
„My Head“ führt uns auf die Tanzfläche, „Leave Me Alone“ findet uns zusammengesunken auf dem Club-Sofa wieder. Nächstes Venue: Punk-Club mit „Each Other“, Eskalation mit „How I Like It“, Nachdenklichkeit mit „Compromised“.
Es ist schon so spät, „Understanding“ schiebt uns in mystische Ecken, „Hesitation“ packt alles in Watte. Ein unvergessliches Ereignis liegt hinter uns.
Fazit: Eine Sensation!