Review: Kid Dakota – Denervation

Kid Dakota hat ein Konzeptalbum über seine schwere Verletzung gemacht. Grundtenor: Hoffnung ist gefährlich, wenn es nichts mehr zu Hoffen gibt.

2014 erlebte Kid Dakota einen schrecklichen Fahrradunfall, der ihn schwer verletzt zurückließ. Monatelang musste er im Bett bleiben und die Genesung schritt nur langsam voran. Diese schwere Zeit verarbeitet er auf seinem neuen Album „Denervation“ (Graveface Records).

Es ist die insgesamt fünfte Platte und die erste seit sechs Jahren. 2002 hatte Kid Dakota aka Darren Jackson mit der wunderbar weirden „So Pretty“-LP für Aufregung gesorgt.

Die Songs für „Denervation“ entstanden bereits zu der Zeit seiner Verletzungen. Dass sie erst jetzt erscheinen, hat mit einem weiteren tragischen Fall zu tun. Sein Freund und Produzent John Kuker verstarb kurz bevor die Aufnahmen im Studio beginnen konnten. Lange Zeit lagen die Songs brach, erst im letzten Jahr hat sich Kid Dakota entschieden, sie wieder anzugehen.

Bereits die Tracklist beschreibt seine Krankheitsgeschichte. Sehr plakativ, mit Titeln wie „Self-destruction“, „Keep Coming Back“ oder „Pills“. Musikalisch werden eher Grautöne zwischen Folk und Indie Rock angeboten.

Der Titeltrack bietet zum Einstieg schleppenden Rock an. Schon hier zeigt sich das sehr ausgefeilte Songwriting. Trotz manchmal sehr reduzierter Instrumentierung passiert unheimlich viel. Die Tracks sind wendig und schwer einzugrenzen.

So etwa auch „The Convalescent“ das mit Pumpen und Synthies beginnt, dann Stakkato-Gitarren-Riffs einführt. Danach wird alles sehr melancholisch. Das verlorene „The Nurse“ setzt sich zwischen Folk und Indie Rock, das traurige „Self-destruction“ kommt reduziert daher.

„Keep Coming Back“ ist dann wieder hoffnungsvoller, beinahe wütend, und auf breiter Leinwand vorgetragen. Mit dem experimentellen „Bloodletting“ reißt Kid Dakota dann alles ein. „Nun weiß ich, was es sich anfühlt, nicht richtig am Leben zu sein“, heißt es dort. Die „Pills“ halten ihn dann aber doch am Leben. Und es bleibt dann auch noch Hoffnung, schließlich tritt er mittlerweile auch wieder live auf.

 

Fazit: Trauriges und sehr schweres Album. Das Songwriting ist grandios.

7.7

Fazit

7.7/10