Noise Rock in Ultra HD.
Was wirklich nervt: Dieses auf Deutschland beschränken. Immer und immer wieder zu schreiben, dass es sich bei Die Nerven ja um die beste deutschsprachige Band handle. Wieso diese Einschränkung? Wieso „deutschsprachige“ Band, ist das nicht vollkommen egal, in welcher Sprache die Texte sind? Wieso das Superlativ so abschwächen?
Mit „Die Nerven“ (Glitterhouse) erscheint jedenfalls das fünfte Album der Band aus Stuttgart (und Umgebung). Nach krachendem Beginn hatte man sich auf dem 2018er „Fake“ luftigeren Sounds geöffnet, nicht ohne an Härte zu verlieren.
Wenn man ein gutes Ding am Laufen hat, wieso es ständig verändern wollen. Und Die Nerven haben etwas Gutes, verändern es dennoch, aber sinnvoll. METZ ließen etwa zuletzt mehr Pop zu, Die Nerven legen auf ihrer neuen Platte mehr Augenmerk auf Bombast. Gleich mit der wuchtigen Eröffnungsnummer „Europa“, die ruhig startet, dann großflächige Wucht einsetzt, herrlich brummt und knarzt. Packend!
Danach: Der Tod, die Hoffnungslosigkeit, die Traurigkeit, Wut auch, dann doch sanfte Töne („Der Erde gleich“). Man fühlt sich angekommen, ein wenig neu fühlt es sich dennoch an. Der Sound überfällt immer noch, klatscht dir ins Gesicht, alles gut also.
Düster, wuchtig, kratzbürstig „15 Sekunden“, aber auch hier ein Hang zum Melodischen. Wenn dadurch mehr Menschen Die Nerven hören, warum nicht?!
Fazit: Sehr gute Rock-Platte.