Aufregende Band, natürlich. Mit aufregendem Debütalbum?
Vor zwei, drei Jahren las man viel über Black Country, New Road. Konzertgänger waren begeistert, ja euphorisch. Schwierig festzumachen, was man da sah und hörte, aber es war neu und ungeheuer fesselnd. Als dann mit „Athens, France“ die erste Single über Speedy Wunderground erschien, war klar, dass diese Briten Großes vollbringen können.
Es war Post Punk, dann auch wieder etwas völlig Eigenständiges. Wie es so viele britische Bands aktuell handhaben. Squid, black midi, shame, Dry Cleaning, etc. Bei Black Country, New Road bekam man brüchigen Spoken Word über hin und her schwappende Musik zu tun. Mal näher am Jazz, dann doch forsch rockend.
Der Hype brach los, spülte eine zweite Single an, das epische „Sunglasses“, größere Gigs folgten, das Prädikat „beste Band der Welt“ wurde von The Quietus verliehen. Nun steht mit „For the first time“ (Ninja Tune) das Debütalbum an. Um die Großartigkeit zu überprüfen reicht diese Platte. Zu was die Band fähig ist wird hier aber nur angedeutet.
Black Country, New Road haben die Stopptaste gedrückt. Mal alle Songs sammeln, neu aufnehmen und zwar mit Andy Savours (My Bloody Valentine). Dann weiterschauen.
So finden sich die bekannten „Athens, France“ und „Sunglasses“ unter den sechs Songs wieder. „Instrumental“ ist ein, eh, instrumentaler Opener, fesselnd, fließend, dann dramatisch. Die drei übrigen Songs sind natürlich super, das hätte man aber auch kaum anders erwarten können.
Isaac Wood strickt Lines, die man sich an die Wand hängen möchte. Sie sind berührend, dann sehr komisch, oft mit Popzitaten versehen. Zum Beispiel: „And fled from the stage with the world’s second best Slint tribute act“ („Science Fair“). Oder: „I wish all my kids would stop dressing up like Richard Hell“ („Sunglasses“). Dann: „I told you I loved you, in front of black midi“ („Track X“).
„Science Fair“ startet holprig und noiseig, gleitet dann weg, fängt sich wieder, steigert sich in Etwas hinein. Absolut fantastisch. „Track X“ ist wie ein Sonnenaufgang, so vielversprechend. „Opus“ hat einen osteuropäischen Folklore-Touch, dann werden die Gitarren härter. Wundervoll!
Knapp 40 Minuten, die so genau gearbeitet sind. So abwechslungsreich und fordernd. Dann doch auch wieder komisch und umhüllend. Doch: Es ist noch nicht das ultimative Album der Band, das wird noch kommen.
Fazit: Nahe an der Perfektion.