Die Noise Rock-Band aus Bristol entfesselt auf ihrem neuen Album ein Monster. Eines mit zwei Köpfen.
Bei einem neuen Anthroprophh-Album muss man stets auf Alles gefasst sein. In der Vergangenheit bespielte die Band aus Bristol um Paul Allen (The Heads) und Jesse Webb sowie Gareth Turner (Big Naturals) das Feld zwischen Psych und Noise Rock, war dabei gerne auch mal ungemütlich und experimentell.
Auf dem neuen Werk entführt die Band nach „Omegaville“ (Rocket Recordings). Die Doppel-LP wirkt dabei in zwei Phasen. Die erste Platte zeigt das Hässliche, Rohe, Gnadenlose, auf Teil zwei driften wir ab. Wir verlassen diesen seltsamen Ort, waschen den Dreck ab, schütteln uns durch.
Unvermittelt bricht die Platte mit „2029“ über uns herein. Sehr punkig gestaltet sich der Track und wir werden an die Butthole Surfers erinnert. Die Surfers bleiben noch für weitere Songs unsere Begleiter. Fetten Noise Rock gibt es mit „Dead Inside“, einen Free Jazz-Einstieg auf „Housing Act 1980“.
Die ersten Tracks sind catchy, aber dennoch herausfordernd. Definitiv keine Ohrwürmer, aber auch kein Grund, die Lautstärke etwas herunterzudrehen. Der fuzzige Psych auf „Oakmoll“ entwickelt sich zu einem Noise-Gewitter. Dann ein sehr eleganter Track mit „Sod“, der vom dichten Heavy Rock in einen Psych-Jam abgleitet.
Nach dem bedrohlichen „Why Are You Smiling?“ ändert sich die Klangfarbe. Die Songs werden ausufernder, teilweise reduzierter und vor allem länger. Nach der anfänglichen Wucht nun Entspannung, Anthroprophh-Entspannung natürlich.
Mit dem 20 Minuten langen Experiment „Journey out of OMEGAVILLE and into the………..“ endet die Platte ruhig. Der Aufenthalt hat Spaß gemacht.
Fazit: Außergewöhnlich gut und durchdacht.