Monatsrückblick: Die 12 besten Platten im Oktober 2020

Das Album des Monats kommt von Quintron and Miss Pussycat.

Das Album des Monats: Quintron and Miss Pussycat – Goblin Alert

Nach neun Jahren hat die Sumpf-Disco wieder eröffnet. Das Duo aus New Orleans nimmt uns mit in den hell erleuchteten Bayou. Quintron and Miss Pussycat sind bei ihrem Comeback so stark und zugänglich wie nie. Die Platte treibt an, ist dabei cool und räumt sogar etwas Raum für eine Ballade ein. Sixties Psych und Punk werden touchiert, die schiefe Orgel hält alles zusammen.

Die Hard Rock-Platte des Monats: Fuzz – III

Ty Segall, Chad Ubovich und Charles Moothart waren mit Steve Albini im Studio. Ziel: Alle Spielereien weglassen und so klingen, wie es sich live anhört. Das haben die Herren geschafft. Die Platte ist so ungemein tight und auf den Punkt, wie es nur geht. Es ist brummender Hard Rock mit einer Neigung zum Jam. Kein Song sticht heraus, dafür ist das Ergebnis homogen und sinnhaft.

Die Jazz-Platte des Monats: King Khan – The Infinite Ones

Der Garage Rock’n’Roll König verbeugt sich vor den Größen des Jazz, vor allem vor dem Sun Ra Arkestra. Dazu wird Ennio Morricone zitiert. Ergebnis ist ein mal sonniges, dann mystisches Album, das auch Western-Motive streift. Die alten Meister werden gewürdigt in aller Ehrfurcht.

Die Noise Pop-Platte des Monats: Magik Markers – 2020

Die Band hat eine längere Pause hinter sich, kommt gestärkt zurück. Sie haben eine Rechnung mit dem Jahr 2020 offen und begegnen ihm mit Angst, Wut und auch etwas Traurigkeit. Dabei fallen die Resultate vielseitig aus. Vom Noise-Wirrwarr über den Psych-Jam hin zum lässigen Garage Rock, das Trio hat wieder viel versucht und ihnen gelingt sowieso immer alles.

Die Folk-Platte des Monats: Kevin Morby – Sundowner

Kevin Morby vertont seine Heimat, den Mittleren Westen der USA. Er geht reduziert und persönlich zu Werke, lässt die unendlichen Weiten hereindringen. Sehr persönliche, einfache und unmittelbare Songs. Morby sitzt auf der Veranda, blickt in den Sonnenuntergang und lässt es fließen. Dabei ist er uns ganz nah.

Die Pop-Platte des Monats: TOBACCO – Hot Wet & Sassy

Tom Fec pflegt mit Black Moth Super Rainbow einen Psych Pop-Sound, für TOBACCO hatte er immer düstere Beats vorgesehen. Bis jetzt, denn das neue Album fällt sehr viel zugänglicher aus, als wir das von ihm kennen. Da schwurbelt es immer noch, aber die zartrosa Flächen werden mehr. Trent Reznor wirft etwas Industrial ein und sorgt für aberwitzige Momente. Schlussendlich übergießt ihn Fec aber mit Honig.

Die Space Gospel-Platte des Monats: Death Valley Girls – Under the Spell of Joy

Die Kalifornier beschreiben den Zustand zwischen Träumen und Aufwachen, vertonen dies mit etwas, das verstärkt auf Choräle und spaceige Sounds setzt. Der bekannte Garage Psych taucht auf, hypnotisiert immer noch, es dominieren aber verschlafene Passagen. Herausgekommen ist das bisher ambitionierteste und auch beste Werk der Band.

Die Garage Country-Platte des Monats: The Nude Party – Midnight Manor

Die vergangenen Jahre waren für The Nude Party recht aufregend. Ihr Debüt ging durch die Decke, zahlreiche Gigs folgten. Mit der neuen Platte arbeiten sie nun auf. Dabei bleiben sie bei ihrem entspannten Garage Country. Neben großen Gesten stehen düstere Momente. Fame ist halt nicht immer nur schön. Doch das Album ist es auf jeden Fall.

Die Garage Glam-Platte des Monats: Demolition Doll Rods – Into The Brave

13 Jahre Pause, die die Detroiter gleich mit dem ersten Song auf dem neuen Album verpuffen lassen. Ihr Garage Rock hat weiterhin diesen funkelnden Glam-Faktor, dennoch sind die Songs roh und anschiebend. Da ist etwas mehr Raum, als früher, dennoch nicht weniger Tempo.

Die Garage Psych-Platte des Monats: Frankie and the Witch Fingers – Monsters Eating People Eating Monsters…

Die Kalifornier hatten vergangenes Jahr ein großartiges Album mit „ZAM“. Dort vermengten sie Psych und Prog zu einem epischen Werk. Die neue LP hat dieselben Klammern, den Zwischenraum füllt man aber mit brummendem Garage Rock. Sehr viel knackiger, nicht gar so ein Meilenstein, aber immer noch herausragend.

Die Garage Punk-Platte des Monats: Smarts – Who Needs Smarts, Anyway?

Billy Gardner und Mitch Campleman von The Living Eyes führen dieses Projekt an, das herrlich knarzenden Garage Punk bietet. In knappen Songs beweisen sie ihre Coolness. Ein Album, das schnell vorbeirauscht. Man möchte es gerne festhalten.

Die Noise Rock-Platte des Monats: METZ – Atlas Vending

Das Trio aus Kanada entwickelt sich mit dem neuen Album wieder ein Stück weiter. Viele Songs gestalten sich deutlich zugänglicher, präsentieren sich in einer nie gehörten Breite. Der Pop-Begriff ist zwar noch weit entfernt, dennoch nähern sich METZ an. Es poltert aber nach wie vor herrlich.