Review: Royal Trux – White Stuff

Das Noise Rock-Duo liefert die erste Platte seit 19 Jahren ab. Man kommt nicht erfrischt aus dem Urlaub zurück, die Tür zur restlichen Welt wird eher mies gelaunt aufgestoßen.

Royal Trux, ein unbequemes Paar macht unbequemen Noise Rock. Nach der Auflösung 2001 kehrten Jennifer Herrema und Neil Hagerty ab 2015 mit spärlichen Konzerten und 2017 mit der Live-Platte „Platinum Tips + Ice Cream“ zurück. Jetzt gibt es mit „White Stuff“ (Fat Possum) den ersten Longplayer mit neuem Material seit dem 2000er „Pound for Pound“.

Drumherum ist alles wie gehabt. Die White Trash-Attitüde ist präsent, nicht nur im Gehabe und den Outfits von Herrema. Hagerty ist weiterhin schlecht gelaunt. Konzerte mussten zuletzt abgesagt werden, aufgrund früherer Vergehen von Herrema. Dazu gab es ein merkwürdiges Guardian-Interview.

Hagerty sagte darin, dass die Beziehung angespannt sei, weil Herrema ein Alkoholproblem habe. Herrema antwortete wiederum, dass Hagerty zu viel kiffe. Über „White Stuff“ gibt es offenbar Meinungsverschiedenheiten. So behauptete Hagerty etwa, dass er die finalen Mixe nie gehört habe und Herrema Parts von ihm gelöscht habe. Er sei sowieso kein Teil der Band und würde auf der anstehenden Tour nicht dabei sein. Dies verneinte wiederum Herrema. Und so weiter.

Legendär ist natürlich die Story um ihren Drei-Platten-Deal mit Virgin. „Sweet Sixteen“, das zweite Album auf dem Majorlabel, hatte etwa auf dem Cover eine absolut widerliche Toilette. Danach gab es ein „Fuck You“ und keine dritte Platte.

Bei all den Eskapaden haben Royal Trux musikalisch natürlich Großes vollbracht. Ihr slackernder Noise Rock ist fest in der Musikgeschichte verankert. Rock-Stars müssen nicht schillern, sie können auch in Jogginghosen und dreckigem Hoodie erscheinen.

Mit „White Stuff“ stoßen sie ihre eigene Legende nicht um. Es ist ein sehr gutes und vor allem zugängliches Album geworden. Räudig ist der Sound noch immer, doch gerade der Titeltrack und „Year Of The Dog“ liefern melodischen Indie Rock.

Der rebellischte Move ist vielleicht, Teil 2 von „Purple Audacity“ in der Tracklist vor Teil 1 zu reihen. Es ist ein sehr cooles Doppel, vertrackt, dann driftend, leicht noisey, aber sensationell gut.

„Suburban Junk Lady“ eiert fantastisch dahin, ebenso das dahingeworfene „Whopper Dan“, das sicherlich der Hit der Platte ist. Auf „Get Used To This“ gibt es ein Feature mit Kool Keith, der über scheppernde Beats rappt. Auch „Sic ‚Em Slow“ fährt dick auf.

Fazit: Würdiges Comeback, Verbeugung!