Review: Obacht Obacht – Diorama

Großes wagen die Schweizer und bezwingen diese Übung meisterlich.

Obacht Obacht hatte man bisher als Band wahrgenommen, die gute und anspruchsvolle Rock-Musik ablieferte. Zuletzt hatten wir mit „Wormhole Songs“ eine solide Platte. Eingeordnet bekommen haben wir sie nicht, mal wanderte sie zum Garage Rock, dann zum Psych Rock, dann zum Punk, dann zu abgefahrenem Zeugs.

Das neue Album „Diorama“ (AuGeil) stellt uns vor eine noch härtere Aufgabe. Es ist ein ungemein wendiges und vielschichtiges Werk. Beginnt damit, dass wir eigentlich noch die Begleitvideos anschauen müssten, denn es ist ein Multimedia-Projekt.

Und dann wird plötzlich im Schweizer Dialekt gesungen. Ungewohnt für die Ohren. Geht aber gut. Legt sich so um das Instrumentelle, egal ob Elektro oder Punk dargeboten wird. Oder was da sonst noch so alles aus den Boxen quillt. Gar Wunderliches ab und zu, Herausforderndes stets.

Nach einem Intro gibt es mit „auge zue“ schillernden Garage Rock, der poppig und krautig zugleich ist. „monument“ schiebt dann minimalistisch und vom Bass getrieben an, gestaltet sich langsam und einlullend.

Danach erhalten wir mit „in kontakt“ warme Black Moth Super Rainbow-Elektronik. Hier geht alles. Kühler Post Rock auf „ich verdampf“ oder anbiedernder Funk auf „kalkulier riske“, zum Abschluss noch einfühlsamer Rock auf „morgegraue“.

Fazit: Überwältigend.