Review: Eddy Current Suppression Ring – All In Good Time

Die australischen Garage-Punks waren offenbar nie weg, trotz neun Jahren Pause.

Ohne viel Lärm, einfach releasen und gut ist. Eine große Comeback-Tour ist auch noch nicht angekündigt. Eddy Current Suppression Ring veröffentlichen ihr erstes Album seit neun Jahren beinahe im Geheimen.

All In Good Time“ (Castle Face) ist der Nachfolger zum 2010er „Rush to Relax“. Die Australier finden sich in der Besetzung zusammen, mit der sie Mitte der 2000er über einige Alben hinweg Garage Punk spielten. Ihr Ansatz war immer etwas offener, mehr dem Indie Rock zugewandt. Es durfte aber auch schief und ruppig werden, in Maßen halt.

Einigen gilt sie als wichtigste Garage Punk-Band ihrer Zeit, als Wegbereiter einer heute sehr lebendigen australischen Szene. Mitverantwortlich für diesen frischen Wind und einer wahren Flut an neuen aufregenden Acts ist Eddy Current Suppression Ring-Gitarrist Mikey Young, der gefühlt bei jeder neuen Punk-Platte sein Finger im Spiel hat.

Nun die neuen Eddy Current Suppression Ring-Songs. Sie sind fantastisch frisch, führen das Vergangene fort. Der Zeitsprung zwischen 2010 und 2019 ist kaum zu merken.

Wieder einmal schaffen es die Australier, Amateurhaftigkeit zu zelebrieren. Das ist schließlich ja Punk, sich einfach ein paar Instrumente zu greifen und los geht’s.

Dabei gelingt es ihnen, wundervolle Songs mit einer schönen Ausgewogenheit zwischen Repetitivem und Spitzem abzuliefern. Sanft steigert sich „Medieval Wall“. Zunächst treibt der Bass entspannt an, dann wird angezogen.

Schön, wie sie die Wiederholung über teilweise sechs Minuten durchziehen. „Future Self“ funktioniert hier eher wie ein Techno-Track. „Shoulders“ ist mehr Indie Rock, „Vicariously Living“ dafür aufmüpfiger. Zum Abschluss gibt es großartig Spaceiges mit „Modern Man“.

Fazit: Geglücktes Comeback.

8.6

8.6/10