Review: Chris Gantry – At The House of Cash

Nach 44 Jahren erhalten wir das Album von Chris Gantry, das selbst vertrippten Leuten zu steil war.

Über 1000 Songs gehen auf das Konto von Chris Gantry. Er war einer der großen Songwriter der Nashville-Szene in den späten 1960ern und den frühen 1970ern. Kris Kristofferson und Glen Campbell sangen sein Songs. Dazu nahm er Soloalben auf.

Nach zwei Platten und einer arbeitsintensiven Phase wurde er 1973 wegen des Anbaus von Marijuana verhaftet. Um Abstand zu gewinnen und etwas die Seele baumeln zu lassen, lud ihn Johnny Cash in sein Haus ein. Gantry nutzte diese Zeit, um an einem neuen Soloalbum zu arbeiten.

Die Legende besagt, dass Johnny und June eines Abends sich die Platte angehört hatten. Das Feedback an Gantry: „Chris, June and I listened to your record last night and I don’t think
even the drug people are gonna understand it.“ Eine Veröffentlichung wurde daraufhin gestoppt und Gantry widmete sich anderen Aufgaben.

44 Jahre später bringt Drag City nun die Platte unter dem Namen „At The House of Cash“ heraus. Tatsächlich ist das Werk so abgefahren, dass es auch nach heutigen Massstäben ungewohnt klingt. Als Grundlage dienen klassischer Folk und Country. Darüber mischt Gantry spacige Sounds und legt die Strukturen eher experimentell an.

„Away Away“ ist eigentlich ein Singer/Songwriter-Vehikel, doch irgendwie schaffen es Ufos in den Track. „Different“ ist der konventionellste Beitrag, sehr ruhig und direkt. Flöten und Streicher legen sich über die Akkustikgitarre.

„Tear“ ist Spoken Word zu experimentellen Klängen. Der breitbeinige Country Rock wird auf „Dreamin‘ Of A Leavin Train“ aufgebrochen. Ohne Experimente kommt „Saddest Song Ever Sung“ aus.

„Hatred For Feeny“ ist eine Brandrede, während „Clair Oh Clair“ sehr folkig mit Streichern daherkommt. Das sehr schräge „Oobalap“ wird vom experimentellen „The Lizard“ abgelöst. „See Ya Around“ ist ein hingeworfener Abschiedsgruß.

Fazit: Eine sehr interessante, mit einer großartigen Backstory versehenen, Folk-Platte.