Review: Butthole Surfers – Locust Abortion Technician (Reissue)

2018 werden die Butthole Surfers ihr erstes Album seit 15 Jahren veröffentlichen. Vorher gibt es eine stark gekürzte Version eines Klassikers.

Die Butthole Surfers „brennen“ darauf, neue Songs an ihre Fans zu verteilen, wie die Band mitteilen lässt. In der Besetzung Haynes, Leary, Coffey und Pinkus will man 2018 ein neues Album präsentieren, das erste seit dem Desaster „Weird Revolution“. Vorher gibt es noch eine Reissue des wohl besten Surfers-Album: „Locust Abortion Technician“ wurde zum 30-jährigen Jubiläum neu aufgelegt.

Die Platte wurde damals ebenfalls von Haynes, Leary, Coffey und Pinkus eingespielt, verstärkt von Teresa Nervosa an den Drums. Nach dem Rembrandt Pussyhorse-Debakel, welches jahrelang kalt gestellt war, weil Alternative Tentacles es nicht herausbringen wollte, hatte die Band mit Touch and Go einen neuen Verbündeten gefunden. 1987 wurde das zwei Jahre zuvor aufgenommene „Locust Abortion Technician“ dann schließlich veröffentlicht und verbog die Hörgewohnheiten aller.

Der Sound setzte sich aus Psych Rock, Noise Rock und experimentellen Spielereien zusammen. Die Platte ist ein Alptraum, verstörend und abartig. Strukturen gibt es keine, Songs können innerhalb von Sekunden vom lässigen Rock in eine Geräuschansammlung umbrechen.

Die Reissue erstaunt beim Blick auf die Tracklist. Nur vier Songs sind enthalten: „22 Going on 23″, „Graveyard“, „Sweat Loaf“ und „Pittsburg to Lebanon“. Und genau in dieser Reihenfolge, was auch den Originalflow durcheinanderbringt. So war „22 Going on 23“ ursprünglich die Schlussnummer der Platte, steht aber jetzt am Anfang.

Und da kommt dann etwas ungut die Klage gegen Touch and Go hoch, die das Label beinahe ruiniert hätte und die Surfers habgierig hat erscheinen lassen. Wenigstens ist der Preis für die 10-Inch mit 13 Dollar nicht allzu hoch angesetzt.

Die etwas aufpolierten Stücke sind dann auch die zugänglichsten des Albums. „22 Going on 23″ wälzt sich fett durch Soundschnipsel. „Graveyard“ ist behäbiger Noise Rock. „Sweet Loaf“ bricht nach einem heimeligen Intro in Psych um und bietet mehrere Breaks. „Pittsburgh to Lebanon“ gibt sich doomig und liebäugelt mit Metal-Riffs.

Fazit: Vielleicht sollte man doch zum klassischen Album greifen, wenn die Version noch aufzutreiben ist.